El Rey de San Gregorio

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"El rey de San Gregorio" ist eine Geschichte über die reine und schlichte Liebe. Alfonso Gazitúa Gaete erzählt aus dem Leben von Pedro Vargas - der sich selber spielt -, einem 30 Jahre alten Mann, der im Viertel San Gregorio wohnt und sowohl physisch als auch psychisch benachteiligt ist, da er eine leichte Behinderung aufweist. Dies hält ihn jedoch nicht davon ab, die Hauptfigur dieser wunderschönen Liebesgeschichte zu sein, zusammen mit seiner Prinzessin Cati, die psychisch schwer behindert ist und die Pedro über alles liebt und verehrt. Wie in allen Liebesdramen gibt es auch in diesem Film Gegner, die die Liebesbeziehung verhindern wollen. Pedros Mutter Maria fällt es schwer zu akzeptieren, dass ihr Sohn verliebt ist. Und dann ist da auch noch Catis frustrierte Schwester Marta, die sich davor fürchtet, dass Pedro ihre Beziehung zu ihrer Schwester gefährden könnte. Trotzdem kämpft Pedro dafür, mit seiner Prinzessin zusammen zu sein, wobei er auf Gott vertraut und auf die weisen Ratschläge von Juan, einem alten Mann, der ihm beibringt, an die Liebe zu glauben.

DARSTELLENDE
Pedro Vargas als Pedro, spielt sich selbst
Der 30-jährige Petro Vargas lebt mit einer leichten geistigen und körperlichen
Behinderung im Quartier San Gregorio in Santiago de Chile, wo er als „der König“
bekannt ist. Sensibel, romantisch und optimistisch, wünscht er sich sehnlichst, die
intensive Liebe zu leben, die ihn mit Cati verbindet.

Cati, die Prinzessin (Maria José Parga)
Sie ist Pedros Angebetete. Als Folge einer Poliomyelitis im Alter von 3 Jahren lebt sie
heute mit einer schweren Behinderung. Das Sprechen fällt ihr schwer. Sie lacht häufig
und oft hat man den Eindruck, sie sei mit ihren Gedanken anderswo. Sie wünscht sich
nur eines: mit Pedro zusammensein. Maria José Parga ist Schauspielerin.
artwork

Credits

Originaltitel
El Rey de San Gregorio
Titel
El Rey de San Gregorio
Regie
Alfonso Gazitúa Gaete
Land
Chile
Jahr
2006
Drehbuch
Alfonso Gazitúa Gaete, Christian Morales
Montage
Soledad Salfate
Musik
Edgardo Canton
Kamera
Alvaro Cortés
Ton
Miguel Hormazábal
Kostüme
Alejandro Mora
Ausstattung
María Paz Sáenz
Produktion
Claudia Nelson, Cristín Olguín
Formate
35mm, DVD
Länge
80 Min.
Sprache
Spanisch/d/f
Schauspieler:innen
Pedro Vargas (Pedro), María José Pargas (Cati), Gloria Münchmeyer (Mutter/mère), Giselle Demelchiore (Maria), José Miguel Jiménez (Rodrigo), Andrés Rillón, José Sosa

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Pressestimmen

«Der chilenische Dokumentarfilmer Alfonso Gazitúa Gaete geht in seinem Spielfilmdebüt von Erfahrungen aus, die er selber als Theaterpädagoge mit behinderten Menschen in San Gregorio gemacht hat, insbesondere von der Geschichte Pedros, der sich auch gleich selber spielt. Diese Nähe verleiht dem Film zwar Authentizität.»
Tages-Anzeiger, Reto Bühler

GESPRÄCH MIT ALFONSO GAZITÚA GAETE

Wie haben Sie Pedro Vargas kennengelernt? Was haben Sie für eine Beziehung zu
ihm?

Ich habe Pedro am 1. August 1994 im Rahmen einer katholischen Mission kennengelernt, wo
wir eine Gruppe von Menschen mit Behinderung begleiteten. Er war der fröhlichste und
herzlichste von allen und erlebte gerade eine wunderschöne Liebesgeschichte mit einem
Mädchen der Gruppe, die Eli hiess. Sein Leben, sein Charisma, seine Liebe zu ihr, die Mühe
der Eltern, diese Liebe zu akzeptieren und ihr Bedürfnis zusammenzusein berührten mich und
brachten mich ihm näher. Seither verbindet mich eine tiefe Freundschaft mit ihm.

Wie hat er reagiert, als er erfuhr, dass Sie einen Film drehen würden, der auf seiner
Lebensgeschichte beruht? War er sofort bereit, mitzumachen?

Jedes Mal, wenn ich Pedro von meiner Absicht erzählte, einen Dokumentarfilm über sein
Leben zu machen, glänzten seine Augen, er war begeistert. Später, als die Idee Gestalt
annahm, sich Fiktives mit Dokumentarischem zu vermischen begann und der Drehstart in die
Nähe rückte, fragte mich Pedro hartnäckig, wann wir denn endlich beginnen würden. Der
Gedanke, dass er selbst sein Leben darstellen würde, machte ihn zwar auch sehr nervös. Als
er mit der Frau Bekanntschaft machte, die Eli interpretierte, verliebte er sich in sie, und das
spürt man im Film.

War es schwierig, mit LaiendarstellerInnen zu arbeiten, die zudem mit einem Handicap
leben?

Meine Grundidee war, Pedro als Hauptdarsteller zu haben. Danach würden seine und meine
Wahrheit einfliessen. Ich brauchte Echtheit und Natürlichkeit – und das konnte mir nur Pedro
garantieren. Die grosse Schwierigkeit war, dass er aufgrund seiner Behinderung die Texte
nicht auswendig lernen und auch keine Informationen behalten konnte. Aber nach zehn
Jahren Freundschaft wusste ich, was möglich war und was nicht. Wir haben mit seinen
Erinnerungen, seinem emotionalen Gedächtnis gearbeitet. Jede Szene wurde vorbesprochen,
mit seinem natürlichen Talent gab er dann das selbst Erlebte wieder, während ich nur den Ton
präzisierte. Pedro war zwar skeptisch - er hatte Angst, man würde sich über ihn lustig machen
-, vertraute mir aber auch. Ich wusste, dass sein Charisma und diese Echtheit ihm eine
gewisse Sicherheit geben würden, aber es war auch wichtig, ihn rücksichtsvoll und sanft zu
führen, weil er sehr sensibel ist.

El Rey de San Gregorio ist Ihr erster Spielfilm, war es schwierig, ihn zu realisieren?

Ja, zuvor hatte ich drei Kurzfilme und einige Dokumentarfilme über Menschen gedreht, die
sich am Rande der Gesellschaft bewegen, über Alte, Schüler und Kinder, die auf der Strasse
leben. Mein erster Spielfilm sollte diese Anliegen aufnehmen, dazu aber noch eine
Liebesgeschichte erzählen. Den Drehplan zu koordinieren war aufgrund der Verfügbarkeit und des Gesundheitszustandes der Behinderten nicht einfach. Man musste sie beispielsweise immer abholen, zum Teil mit
Begleitpersonen, Krankheiten mussten möglichst vermieden werden, ihre Rollstühle mussten
im Wagen Platz finden etc. Im Allgemeinen konnten wir aber immer auf die Unterstützung
ihrer Familien zählen. In der zweiten Drehwoche wurden wir ausgeraubt, unsere Mobilitelefone und ein Fotoapparat
waren verschwunden. Am folgenden Tag verlangte man 3000 Dollar Lösegeld für die geklaute
Ausrüstung. Zwei Tage später standen in San Gregorio an jeder Ecke Polizisten. Aber das hat
uns nicht beeindruckt, die Motivation war grösser als dieser armselige Einschüch-
terungsversuch.

Schon in Ihren Kurzfilmen gehen sie heikle Themen an, die eine gewisse Realität in
Ihrem Land aufzeigen. Warum dieses Engagement?

Mich interessieren nur Geschichten von grosser Menschlichkeit, Realität und Echtheit. Umso
besser, wenn sie von Liebe handeln. Die Liebe ist mein Leitmotiv. Sei es die Liebe zwischen
zwei Menschen mit Behinderung wie hier oder die eines Paares, das ihren Sohn verliert, sich
daraufhin trennt und 10 Jahre später wiederfindet, das Thema von Cuasimodo, meinem
zweiten Spielfilmprojekt.

Wie ist die Situation für Menschen mit Behinderung in Chile?

Das Bewusstsein gegenüber handicapierten Menschen hat in Chile zugenommen, aber es
genügt noch nicht, insbesondere bezüglich Infrastruktur, Eingliederung und Sexualität sind
Schritte nötig. Es gibt in Chile sehr wenige Behinderte, die heiraten und Kinder haben. Das
Thema ist halb tabu und auf nationaler Ebene kaum präsent. Die politische Unterstützung von
Initiativen, die zum Beispiel Fragen der Sexualität oder echte soziale Integration angehen,
fehlt. Es ist schlicht keine Thema in meinem Land.

Welche Reaktionen erhoffen Sie sich auf den Film?
Zuallererst möchte ich die Menschen berühren, dass eine Empathie entsteht mit der
Geschichte, mit Petro und Eli, mit ihrer Unschuld, mit ihrer unschuldigen und wahren Liebe.
Die Menschen sollen aber auch der Situation von San Gregorio gewahr werden, wo
nicht nur Verbrecher und Drogenhändler leben, sondern auch Menschen mit Würde wie
Pedro, Eli und ihre Freunde.