Wonderful Town

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Takua Pa ist eine kleine Stadt im Süden Thailands. Der Tsunami hat ihr Aussehen grundlegend verändert. Seine Folgen prägen das Leben. Der junge Architekt Ton reist an, um am Wiederaufbau mitzuwirken. Er nimmt ein Zimmer im kleinen Hotel vor Ort und lernt Na und ihr sanftes Lächeln kennen. Der junge thailändische Filmemacher Aditya Assarat erzählt die ganz zurückhaltende, zärtliche Liebesgeschichte, die sich da anbahnt – und die nicht allen passt. Ein starker Erstling aus Südostasien und ein Stück Erinnerungsarbeit aus dem Ferienparadies.
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Er war ein Schock, mitten in der Weihnachtszeit. Er hat Hundertausende von Leben gefordert und eine unvorstellbare Zerstörung herbeigeführt: Der Tsunami im Dezember 2004. Der Westen hat die Katastrophe auch deshalb besonders intensiv wahrgenommen, weil viele EuropäerInnen an den Stränden Thailands Ferien machen. Allein in Takua Pa haben 8’000 Menschen ihr Leben verloren. Der junge thailändische Filmemacher Aditya Assarat wollte wissen, was der Tsunami bei den Überlebenden bewirkt hat. Er ist hingereist und hat ein Drehbuch geschrieben, das von einem Mann aus Bangkok erzählt, der an diesen Ort kommt, um als Architekt am Wiederaufbau zu helfen. Das ist zunächst einmal ganz einfach sein Job. Seine Erlebnisse aber lassen ihn erfahren, wie sehr viel tiefer die Wunden reichen und dass die Menschen so etwas wie ein Grundvertrauen verloren haben. Im kleinen Hotel lernt er eine Frau kennen, deren Sanftheit ihn fasziniert und berührt. Assarat zeichnet ihre kleine Liebesgeschichte in wunderbar feinen Strichen. Er lässt ihr die Fragilität, die sie hat und die sie auch schwierig macht. Es ist diese Liebe an einem Ort, an dem ein grosses Unheil das Leben veränderte – auch wenn es äusserlich weitergeht, die die Erzählung prägt. Und es ist just die Nebensächlichkeit, in der sie erzählt wird, die den Film zu einer Verarbeitung des Gewesenen macht, ohne dem Ort und den Menschen die Würde zu nehmen. Zu einfach hätte dies geschehen können. Aber Aditya Assarat macht den Fehler nicht, sich an den grossen Sensationen zu orientieren. Es sind die kleinen Sensationen, die ihn interessieren, die kleinen Gefühle, die das Leben hinter den Kulissen dieses Ferienparadieses prägen und schwierig machen. Denn die Angst, sie sitzt tief. Und der Frieden täuscht.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Tiger Award, International Filmfestival Rotterdam 2008
Berlinale 2008, Forum des Internationalen Films
Special Jury Award, Las Palmas Filmfestival

artwork

Credits

Originaltitel
Wonderful Town
Titel
Wonderful Town
Regie
Aditya Assarat
Land
Thailand
Jahr
2008
Drehbuch
Aditya Assarat
Montage
Lee Chatametikool
Musik
Koichi Shimizu
Kamera
Umpornpol Yugala.
Ton
Akritchalerm Kalayanamitr
KostĂĽme
Thanon Songsil
Ausstattung
Karanyapas Khamsin
Produktion
Soros Sukhum, Jetnipith Teerakulchanyut
Formate
35mm, DVD
Länge
93 Min.
Sprache
Thailändisch/d/f
Schauspieler:innen
Anchalee Saisoontorn (Ton), Supphasit Kansen (Na), Dul Yaambunying

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Pressestimmen

Der thailändische Regisseur Aditya Assarat inszeniert in seinem aussergewöhnlichen Debut das Drama um eine Liebe, die nicht sein darf – ein Drama, das auch eines über den Gegensatz von Tradition und Moderne, Armut und Reichtum ist – in einer ebenso schlichten wie strengen Bildsprache, die nichts dem Zufall überlässt. Gerade so, als versuche er das schwärende Unheil formal zu bannen. Für sein Werk, das in meisterhaften Ellipsen vom Sog des Schicksals und der Kraft der Liebe erzählt, gewann er unter anderem den grossen Preis des Filmfestivals Rotterdam.

Independent pictures, Nicole Hess

Bel inconnu. Film sorti de nulle part et dont rien n’était attendu, le thaïlandais «Wonderful Town» monte en puissance et se révèle rare et précieux.

Libération, Paris

«Un film qui, mine de rien, finit par remuer en profondeur.»

Le Temps / Norbert Creutz

«Une œuvre splendide, touchante, qui ouvre des perspectives résonnant encore longtemps après la vision du film.»

Positif

«Ce trait subtilement romanesque est le reflet d'une remarquable unité harmonique, maintenue d'un bout à l'autre du film.»

Télérama

«Avec une infinie délicatesse, Aditya Assarat conduit d'une main assurée ce récit d'abord mélancolique et vaporeux vers la tragédie.»

Le Point

«Un beau sujet traité avec délicatesse et tact, en pointillés. Pour effleurer les choses, plutôt que les marteler.»

Ouest France

«Drame très harmonieux et alangui à l'ambiance subtilement angoissante, Wonderful Town allie idéalement beauté, sensualité, contemplation et morbidité.»

Les Inrockuptibles

Variety :

“An elegant combo of slow-burn romance and social realism set in a Thai village devastated by the 2004 tsunami, "Wonderful Town" reaches deeply into the hearts and minds of people struggling to rebuild themselves long after the physical shockwaves have subsided. Maintaining firm tonal control, Assarat confidently streams in thriller elements and assured performances from its well-matched leads, pic registers powerfully as a pure romance and as a haunting portrait of a place that has rid itself of the physical reminders of trauma... Aditya Assarat's directing debut marks him as a talent to watch. A touching film with powerful cathartic qualities for domestic and regional auds, pic deserves to extend its reach even further. “

Screen :

Wonderful Town, perhaps the most widely liked film for most festival critics and programmers this year, was dubbed "the rendering of a simple and fluent love story made realistically with a cinematically impressive and rigorous style."

WONDERFUL TOWN ist inspiriert von Takua Pa, einer Stadt im Süden Thailands, in der 2004 achttausend Menschen im Tsunami umkamen. Als ich zwei Jahre nach der Katastrophe dort hinkam, hatte ich einen seltsamen Eindruck von der Stadt: Sie war sehr friedlich und schön. Alle Erinnerungen an den Tsunami waren verschwunden, als hätten die

Einwohner sie loswerden wollen. Die Strassen waren in Stand gesetzt, die Häuser neu aufgebaut, die Kokosnussbäume wiegten sich im Wind wie immer. Aber so unversehrt die Stadt selbst auch wirkte – die Menschen waren es nicht. Ich hatte den Eindruck, als wären sie noch immer wie betäubt, als wären sie gerade aufgewacht und könnten sich nicht an den Heimweg erinnern. Die Wirtschaft der Stadt befand sich noch immer auf einem Tiefpunkt, da die Touristen noch nicht an die Strände zurückgekehrt waren. Eine seltsame Traurigkeit war spürbar; es war für mich eine Stadt der Traurigkeit. Diese Atmosphäre wollte ich mit meinem Film vermitteln.

Aditya Assarat