Abschied von Karl Baumgartner

Der italienisch-deutsche Filmproduzent ist am 18. März seiner schweren Krankheit erlegen.

Eben noch, bei den 64. Internationalen Filmfestspielen Berlin, wurde der Produzent und ehemalige Verleiher Karl «Baumi» Baumgartner mit der Berlinale Kamera geehrt. Am Montag, 18. März, ist er in Frankfurt seiner schweren Krankheit erlegen, von der er bereits in Berlin gezeichnet war. Er war einer der bedeutendsten Produzenten und unabhängigen Filmverleiher Deutschlands und Europas. Als Produzent hat er das Kino der ganzen Welt dem deutschen Publikum näher gebracht und zahlreiche Filme ermöglicht in Regionen, in denen das nicht einfach war, unter ihnen auch Filme, die bei trigon-film herausgekommen sind wie The Light Thief von Aktan Arym Kubat aus Kirgisistan, Life on a String von Chen Kaige aus China, Dance of the Wind von Rajan Khosa aus Indien, Na putu von Jasmila Žbanić aus Bosnien oder Bab'Aziz von Nacer Khemir aus Tunesien. Baumi war ein ein ungemein umtriebiger, rastloser Macher und Ermöglicher, ein Freund für viele im mitunter recht oberflächlichen Filmgeschäft und ein Netzwerker, lange bevor der Begriff sich verselbständigt hat und ein scharfsinniger Gesprächspartner bis in die Schlussphasen der Filme, wenn es um den letzten Schliff ging.

Im Jahr 1982 hatten Karl Baumgartner und Reinhard Brundig den Pandora Filmverleih in Deutschland gegründer, der sich zu einem der wichtigsten im Bereich Arthouse-Kino entwickelte und unter anderem Andrei Tarkovski, Jim Jarmusch, Sally Potter, Kim Ki Duk und Aki Kaurismäki herausbrachte - auch den erfolgreichen «Le Havre» des Finnen hatte Baumi mitproduziert. Der erste grosse Erfolg als Verleih war Jane Campions «Das Piano» gefolgt von der Goldenen Palme in Cannes für Emir Kusturicas Underground als ausführende Produktionsfirma. Vieles einte uns in unserer Vermittlungsarbeit mit Baumi, stets war er ein guter Gesprächspartner, voller Ideen und Pläne - wir haben einen wunderbaren Freund verloren.

Walter Ruggle