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Bruno Ganz ist 75

22.03.2016

Der grosse Schweizer Schauspieler feiert Geburtstag. Wir gratulieren und freuen uns, einen seiner wichtigsten Filme in der Kollektion zu haben.

Zum ersten Mal seit Die Tage von 36 scheint in einem Spielfilm des Griechen Theo Angelopoulos wieder die Sonne. Sie erinnert in Die Ewigkeit und ein Tag umso intensiver an die Zeit des Glücks, die Jahre zurückliegt. Alexander nimmt Abschied. Der von Bruno Ganz über verschiedene Zeiten hinweg grossartig und so gegenwärtig verkörperte Poet aus Saloniki hat noch einen Tag in dieser Welt vor sich. Und die Ewigkeit – wo auch immer. Angesichts des Todes wird dem Schriftsteller das Unvollendete an der menschlichen Existenz so richtig bewusst. Und die Flüchtigkeit der Zeit. «Alles ist so schnell gegangen», stellt Alexander fest. Sie «hätte diesen Moment anhalten sollen wie man einen Schmetterling im Fliegen anhalten möchte», liest er in einem Brief seiner vor drei Jahren verstorbenen Frau. Jetzt besucht er noch einmal die Tochter, die Mutter und die Haushälterin. Jetzt nimmt er Abschied von Orten voller Erinnerungen und vom Gefühl, die Liebe im Leben verpasst zu haben beim Versuch, dem Leben in der Poesie näher zu kommen. Ein Film, dies nebenbei, der 1998 schon sehr intensiv von Flüchtlingen erzählte, die in Griechenland stranden.

Bruno Ganz antwortet im Gespräch, das im Booklet zur DVD abgedruckt ist, auf die Frage: Für Angelopoulos war «L´écriture ou la vie» von Jorge Semprun ein Bezugstext. Lässt sich denn das überhaupt so trennen, ist künstlerisches Tätigsein nicht einfach eine mögliche Lebensform?

«Man muss leben, sonst kann man nicht schreiben. Das durchdringt sich. Man wird genährt durch das, was man sieht, was man erfährt, sicher kann man das nicht streng trennen, indem man sagt: Da ist das Leben und dort die Arbeit. Das sind Dinge, die tief ineinander verwoben sind. Die Art von Rückzug aus dem normalen gesellschaftlichen Verhalten, die Ausformung von Einzelgängertum, das Missachten von bestimmten gesellschaftlichen Regeln passieren einfach, wenn man sich so intensiv auf etwas konzentriert, bei dem man bestimmte Sachen nicht wahrnehmen will, weil sie einen stören, weil sie zuviel Zeit kosten, weil man sie nicht brauchen kann. Das ist etwas, was von den anderen als Manko verbucht und wahrgenommen wird.»

Und was bringt Ihnen die intensive Auseinandersetzung mit einer Figur, die dem, was sie selber machen, so nahe ist?

«Ich weiss gar nicht, ob es eine Figur ist. Ich bin einfach stolz auf diesen Film, das ist in meiner Biographie eines von den drei, vier Dingen, bei denen ich sage: Das ist gut. Ich bin glücklich, diesen Film gemacht zu haben, und das ist ein schönes Gefühl. Das hat mit der Figur nichts zu tun. Als ich den Film zum ersten Mal gesehen habe, wurde mir bewusst, wie nahe der Tod in ihm aufscheint. Und ich habe mir gesagt, dass ich ihn mir unter diesem Aspekt auch später wieder anschauen werde. Es ist eine Arbeit, die noch nicht abgeschlossen ist und weiter wirkt.»


trigon-film dvd-edition 208
Doppel-DVD
Sprache OV Griechisch Untertitel deutsch, français
Dauer 128 Min. Bildformat 16/9 PAL, Farbe Ton DD 2.0 FSK 16+ Ländercode Alle Regionen

Bonus  Athen, Rückkehr auf die Akropolis, Dokumentaressay von Theo Angelopoulos, Griechenland 1983 (44 Min., 4/3)

Gespräch mit Theo Angelopoulos (34 Min.)

Booklet mit einem Gespräch mit Bruno Ganz zur Filmarbeit 

Weitere Informationen zu L'éternité et un jour - Mia aioniotita kai mia mera

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