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Cannes 2023

27.05.2023

Beste Schauspielerin, bester Dokumentarfilm

Das 76. Film Festival von Cannes ist Geschichte. Die Goldene Palme ging erst zum dritten Mal an eine Frau (Anatomy Of A Fall von Justine Triet), die sich vehement gegen die neoliberale Politik der aktuellen Regierung aussprach und deren verhängnisvolle Folgen für die Kultur. Wir freuen uns über den Preis für die beste Schauspielerin, der an die Türkin Merve Dizdar ging für ihre Rolle in «About Dry Grasses» von Nuri Bilge Ceylan. Sie sorgte für das andere starke weibliche Statement des Preisabends, indem sie erläuterte, dass sie in Bezug auf die prekäre gesellschaftliche Situation der Frauen in ihrer Heimat gar nicht viel spielen musste: Sie kenne sie aus dem Alltag und widme den Preis allen den Frauen dort und auch anderswo. 

Mit dem œil  d'or für den besten Dokumentarfilm wurde die Tunesierin Kaouther Ben Hania ausgezeichnet für ihren neuen Film «Les filles d'Olfa», der im offiziellen Wettbewerb an der Croisette lief, was für einen dokumentarisch angelegten Film allein schon eine sehr grosse Ehre ist und selten vorkommt. Ben Hania greift eine reale Geschichte auf mit einer Mutter und ihren vier Töchtern, aber weil zwei der Töchter nicht greifbar waren und die Mutter die Gründe dafür und die Umstände mitunter nicht ertragen konnte, wirken drei Schauspielerinnen mit: Eine fesselnd bewältigte Herausforderung. Die Filmemacherin, von der wir bereits mehrere Arbeiten herausgebracht haben, erhielt zudem den Prix François Chalais, der alljährlich in Cannes an einen Film verliehen wird, der für journalistische Werte steht, und den Prix du Cinéma Positif, mit dem ein Werk gefeiert wird, das die Hoffnung, Resilienz und menschliche Güte inspiriert. Den œil  d'or teilt Kaouther Ben Hania mit der Marokkanerin Asmae El Moudir (La Mère de tous les mensonges), bei der ebenfalls eine Mutter im Zentrum der Betrachtung steht.

Cannes, das ist nicht zur Wettbewerb. Im Rahmen der Semaine de la critique wurde der Spielfilm «Tiger Stripes» von Amanda Nell Eu präsentiert. Am Ende gewann der Film aus Malaysia den Hauptpreis, den Grand Prix der Semaine de la Critique 2023. In dieser Sektion feierte auch der jordanische Spielfilm «Inshallah A Boy» von Amjad Al Rasheed seine Weltpremiere und erhielt den Prix Fondation Gan.

Weitere Informationen zu About Dry Grasses
Weitere Informationen zu Inshallah A Boy - Inshallah Walad
Weitere Informationen zu Les filles d'Olfa - Four Daughters
Weitere Informationen zu Tiger Stripes

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