Lebenslang
Filme aus dem Balkan bieten Hintergrund zum Urteil
«Völkermörder, endgültig und lebenslänglich - Die UNO-Justiz verschärft das Urteil gegen den Kriegsverbrecher Radovan Karadzic.» So lautete die Überschrift im Tages-Anzeiger vom 20. März 2019. Kriege wie derjenige auf dem Balkan am Ende des 20. Jahrhunderts sollen weder ungesühnt bleiben noch in Vergessenheit geraten. Wenn ein Hauptverantwortlicher nach all den Jahren nun zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, darf man daran erinnern, dass viele Unschuldige längst lebenslang mit den inneren und äusseren Folgen jener Jahre leben müssen.
Um die Zeit und diese Wunden besser zu verstehen, lohnt sich unter anderem ein Blick auf Filme, die danach entstanden sind. Einige von ihnen, darunter der in Berlin mit dem Goldenen Bären ausgezeichnete Grbavica von Jasmila Zbanic oder der in Cannes uraufgeführte und ausgezeichnete Snow von Aida Begic betrachten das kaum Sichtbare auf ernsthafte und subtile Weise, während der Publikumsliebling von Locarno, Gori vatra von Pjer Zalica die Form einer irrwitzigen Komödie gewählt hat und anhand einer kleinen bosnischen Stadt von den vielschichtigen Realitäten erzählt. Alle handeln sie von der Gegenwart des Vergangenen.
Die bosnischen Filme aus der Kollektion trigon-film finden sich hier vereint. Und von serbischer Seite wird im Juni der 2018 in Cannes uraufgeführte Spielfilm Teret - Last von Ognjen Glavonić die Schweizer Kinos gelangen. Während der Bombenangriffe der Nato im Jahr 1999 gegen Serbien hat der arbeitslose Vlada einen Job von der Armee gefasst. Er soll eine Fracht vom Kosovo nach Belgrad transportieren. Mit seinem Roadmovie stellt der junge Filmemacher die schwer zu ertragende Frage nach der Mitverantwortung.
Weitere Informationen zu Children Of Sarajevo
Weitere Informationen zu Gori Vatra - Fuse!
Weitere Informationen zu Grbavica
Weitere Informationen zu Snijeg - Snow
Weitere Informationen zu The Load - Teret