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Neue Filme aus Berlin

21.02.2016

Die 66. Berlinale ist Geschichte. Wir werden im laufenden Jahr eine Reihe von neuen Filmen aus Berlin in die Kinos bringen, die am Festival in verschiedenen Sektionen zu sehen waren.

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Wettbewerb
The Dragon Arrives! von Mani Haghighi, Iran 2016

Ein orangefarbener Chevrolet fährt über einen Friedhof inmitten einer Wüstenlandschaft auf ein verlassenes Schiffswrack zu. Es ist der 22. Januar 1965, am Vortag ist der iranische Premierminister vor dem Parlament erschossen worden. Im Inneren des Wracks hat sich ein verbannter politischer Gefangener aufgehängt. Die Wände sind übersät mit Tagebuchaufzeichnungen, Romanzitaten und rätselhaften Zeichen. Können sie Kommissar Babak Hafizi bei seinen Ermittlungen nutzen? Geben sie Aufschluss über die Frage, warum sich stets ein Erdbeben ereignet, wenn ein Toter auf dem Wüstenfriedhof beerdigt wird? Der Spiegel schreibt: «Wie grossartig und wildherzig dagegen der letzte Film des Wettbewerbs, The Dragon Arrives! des iranischen Drehbuchautors, Schauspielers und Regisseurs Mani Haghighi. Mit einem orangefarbenen Chevrolet in der Wüste und einem umwerfend gut aussehenden Kommissar am Steuer beginnt der furiose Genre-Cutup. - Mit "Ejheda vared Mishavad!" endet ein durchwachsener Wettbewerb auf versöhnlich hohem Niveau.» Und Focus doppelt nach: «Einer der eigenwilligsten Filme der diesjährigen Konkurrenz.» Und die Süddeutsche meint: «Ein besonders wilder und wahnsinniger Kinotrip ist der iranische Film The Dragon Arrives! - Recherche und Fantasie, Fiktion und Dokumentation verschmelzen ineinander, bis sie genauso unauflöslich werden wie das Rätsel dieses Films selbst. The Dragon Arrives! kann man als unheimlichen, absurden Thriller ansehen, genauso wie als historisches Porträt eines längst untergegangenen, wilden Iran.» Und Christiane Peitz im Berliner Tagesspiegel resümiert: «Finale im Berlinale Wettbewerb: The Dragon Arrives! ist eine fantastisch-surreale Parabel auf den Iran. - Man möchte auf der Stelle in diese atemberaubende Felswüste reisen, bei Qeshm am Persischen Golf.»

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Internationales Forum des Jungen Films
Preis der Ökumenischen Jury
Barakah Meets Barakah von Mahmoud Sabbagh, Saudiarabien 2016

Er ist ein städtischer Ordnungsbeamter in Dschidda, nicht wirklich aus bester Familie, sie eine wilde Schönheit, Adoptivtochter eines reichen Paares mit Eheproblemen. Er ist ausserdem Laiendarsteller in einer Theatergruppe, die „Hamlet“ aufführen will. Sie agiert als Zugpferd der Boutique ihrer flotten Adoptivmutter und ist als renitent-populäre Vloggerin unterwegs. Das Schicksal führt die beiden zusammen – in einer Umgebung, die jeder Form von „dating“ feindlich gegenübersteht. Barakah Meets Barakah ist eine Komödie und Film für alle, die schon immer mal wissen wollten, was in Saudi-Arabien eigentlich sonst so los ist. Begründung der Jury: «Barakah Meets Barakah ist eine klassische „boy meets girl“-Geschichte in einem erfrischenden und überraschenden Kontext. Der Film reflektiert über den Wert der Freiheit, über die Rolle der Frauen in der Saudi-Arabischen Gesellschaft und über die Frage nach Selbstverwirklichung trotz kultureller Beschränkungen. Mit Humor und Charme eröffnet er seine politische Botschaft über eine Jugend, die nach Freiheit strebt.»

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Generation Kplus
Grosser Preis der Internationalen Jury Generation für den besten Film
Rara von Pepa San Martín, Chile 2016

Seit der Trennung ihrer Eltern lebt Sara mit ihrer jüngeren Schwester bei der Mutter, die jetzt mit einer Frau zusammen ist. Der Alltag der vier unterscheidet sich eigentlich kaum von dem anderer Familien. Für Sara ist die Situation in Ordnung. Doch nicht alle sehen es so, insbesondere ihr Vater hat Bedenken. Als Saras 13. Geburtstag ansteht, ist sie überfordert: die erste Verliebtheit, ein Körper, der sich verändert, und jetzt auch noch Loyalitätskonflikte mit den Eltern, alles wirkt falsch. Begründung der Jury: «Von der ersten Szene an haben wir einen authentischen, sorgfältig konstruierten Einblick in das Leben einer Jugendlichen erhalten, die mit den alltäglichen Problemen des Erwachsenwerdens kämpft. Jede Szene dieses kraftvollen Films lebt von den wohldurchdachten Bewegungen und der Geschichte. Die Charaktere und Beziehungen geben eine moderne Realität wieder, die sowohl die Zeit, in der wir leben, widerspiegelt, als auch unser Konzept von der perfekten Familie hinterfragt. Das Schauspiel, das Drehbuch und vor allem die Regie dieser wunderbaren Erzählung über Loyalität, Verzweiflung, Hoffnung und vollkommener Liebe in all ihren Facetten haben uns sehr ergriffen.»

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Wettbewerb
Soy Nero von Rafi Pitts, Mexiko-Deutschland 2016

Den Grenzzaun zwischen Mexiko und den USA nutzen Jugendliche am Strand als Volleyballnetz. Wenn Nero das meterhohe Metallgitter nachts überwindet, spürt man, dass er darin bereits eine gewisse Routine hat. Denn nichts vermag ihn von seinem Traum abzubringen, US-Bürger zu werden. Er folgt den Spuren seines älteren Bruders, die ihn nach Los Angeles, in die Villen der Reichen und Schönen, führen. Die einzige Chance, schnell eine Green Card zu bekommen, ist für ihn, sich freiwillig zum Militärdienst zu melden. Plötzlich findet sich Nero in der Wüstenlandschaft der Kriegsgebiete im Mittleren Osten wieder, wo er für seine Staatsbürgerschaft das Leben aufs Spiel setzt. Die FAZ notiert: «Soy Nero gehört zu den plausibleren Wettbewerbsbeiträgen der diesjährigen Berlinale, weil er sich an einen Stoff wagt, der als laufende Zeitgeschichte noch nicht verrät, wie alles enden wird.» Der Tagesspiegel schreibt: «Migranten als US-Soldaten: Noch nie wurde ein Film über die gedreht, die ihr Leben für ein Vaterland riskieren, das nicht ihr Vaterland sein will. - Erneut ist es eine langsame, auf wenige Figuren fokussierte Erzählung. Pitts psychologisiert nicht, er schaut lieber lange hin, geduldig, genau.»






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