Regisseur/in

Dani Kouyaté

2 Filme im Verleih

Dani Kouyaté – Filmgriot

Kleine annÄherung an den Film- und Theaterschaffenden

Von Walter Ruggle ©

Dani Kouyaté wurde 1961 in eine Griot-Familie in Bobo-Dioulasso, Burkina Faso, hineingeboren. Schon in jungen Jahren faszinierte ihn das Kino. Er besuchte das «Institut Africain d’Études Cinématographiques» von Ouagadougou und schloss dort erfolgreich seine Ausbildung als Filmemacher ab. Anschliessend setzte er die Studien in Paris fort und holte sich dort eine «Maîtrise d’Animation Culturelle et Sociale» an der Universität Sorbonne. Darüber hinaus hat Dani Kouyaté ein Diplom der «Ecole Internationale d’Anthropologie de Paris» und der «Études Approfondies de Cinéma» an den Universitäten von Paris und Saint-Denis. Diese Fülle an Diplomen ist beeindruckend, sie bedeutet aber nicht, dass Dani Kouyaté eine akademisch trockene Persönlichkeit wäre, im Gegenteil: Er sprüht vor Leben, Ideen und Energie. Wer den Schauspieler, Erzähler, Musiker und Regisseur je getroffen hat oder auf der Bühne erlebte, wird fasziniert von seiner schelmischen Wandlungsfähigkeit berichten können, von seinem Spass am Spiel mit der Sprache, ja mit den Sprachen. Dani Kouyaté lebt vorwiegend in Paris und hielt sich für Projekte immer wieder längere Zeit in Ländern wie Italien, Deutschland oder der Schweiz auf – und natürlich in Burkina Faso. Nach verschiedenen Tourneen, die ihn in den 90er-Jahren als Erzähler im Stück «La voix du Griot» seines Vaters Sotigui Kouyaté durch Europa und die USA führten, hat er sich als Lehrer in Sachen afrikanischer Erzählkunst betätigt und ist als Musiker aufgetreten (Gitarre und Perkussion).

Als Filmemacher trat er bereits 1989 mit Bilakoro in Erscheinung, den er zusammen mit Issa Traoré de Brahima realisierte, dann 1991 Tobbere Kossam mit Philippe Baqué und ein Jahr später Les larmes sacrées du crocodile. Mit Keïta! L’héritage du Griot entstand 1995 der erste Langspielfilm, in der er den Spuren des legendären Soundjata Keïta folgte. Inspiriert von «La légende du Wagadu vue par Sia Yatabéré» des Mauretaniers Moussa Diagana dreht er Sia, le rêve du python. Das Kino ist in Ouaga Saga einer der wichtigen Treffpunkte, ein Ort der Emotionen, denen man freien Lauf lassen kann. «Ich versuche, die Gegenwart in Burkina Faso zu übersetzen», sagt Dani Kouyaté, «eine Wirklichkeit, in der sich die ökonomischen Sorgen mit einer grossen Jugendarbeitslosigkeit eingeschrieben haben, der Wille, Erfolg zu haben, die sozialen Umstände, ohne dabei in eine pessimistische Vision zu verfallen oder in ein negatives Bild.» Genau dies gelingt ihm aufs Vorzüglichste, und da ist schon sehr stark der Theatermacher spürbar, der in seinen Experimenten das Geschichtenerzählen abtastet, das Betrachten der Realität, aus der heraus Geschichten wachsen, die sie auch wieder vergessen lassen, die die wildesten und buntesten Blüten treiben können und vor Aug und Ohr führen, wie reich die menschliche Fantasie ist und die Spielfreude.

«Mehrere Elemente, Personen und Umstände sind charakteristische Erinnerungen an Ouagadougou und an meine eigene Kindheit», sagt Dani Kouyaté. Dieses positive und joviale Universum, diese Lebenslust, die Liebe zum Kino, die Kunst dessen, was sie «Système D» nannten wie «Débrouille» (schlag dich durch), sei prägend gewesen für ihn und seine Freunde. Ouaga Saga ist denn auch eine sehr persönlich geprägte Hommage an die Stadt Ouagadougou geworden und eine Liebeserklärung ans Kino. «Ich versuchte, ihre Verrücktheit zu rekonstruieren, ihren Dynamismus, ihre Verschiedenheiten und ihre Vitalität, alles Momente, die Darstellende im Film geworden sind.» Darüber hinaus ist Ouaga Saga auch ein modernes Märchen. Dani Kouyaté lacht verschmitzt, wenn man ihn auf die kleinen Märchenglitzerelemente anspricht, die den Film zusätzlich glitzern lassen. «Weisst du, wie viel Zeit wir aufgewendet haben, um das alles so schön hinzubekommen», lacht er. «Der Gebrauch von Spezialeffekten war ein Grundelement auf künstlerischer Ebene wie auf technischer, um den Geist von Ouaga Saga durchscheinen zu lassen. Die kleinen ‹Tricks› unterstreichen eine Komik und Leichtigkeit des Films, sie verleihen ihm auch einen fantastischen Charakter und etwas Populäres im besten Sinn des Wortes, denn sie sind auch Teil der Magie der Erzählungen und Geschichten. Um das zu erreichen, haben wir in High Definition gedreht, was sich als ideal erwies.»

Aus: Magazin TRIGON Heft 30

Ouaga Saga (Flyer)

Ouaga Saga (2005)

Ouagadougou ist die Hauptstadt von Burkina Faso. Der Name allein ist schon Musik. Ouagadougou ist aber auch das Mekka des schwarzafrikanischen Kinos, denn hier findet alle zwei Jahre das Fespaco statt, das wichtigste Festival des Kontinents. Wenn der burkinabische Theater- und Filmemacher Dani Kouyaté, der auch in der Schweiz mit seinen märchenhaften Bühnenexperimenten bekannt und beliebt ist, nun einen Film gestaltet hat, den er gewitzt "Ouaga Saga" betitelt, so hat dies denn auch verschiedenste Gründe. Weiter

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Sia - le rêve du python (Flyer)

Sia - le rêve du python (2001)

Koumbi ist eine Stadt, die von einem Herrscher dominiert wird, einem Meister des Universums. Um aus der Misere herauszukommen, in der sein Reich steckt, soll er der Tradition gemäss ein menschliches Opfer darbringen. Obwohl sein Volk den Glauben an den Zauber verloren hat, wird die schöne Sia als Opfer auserkoren. Ihr Verlobter, der Leutnant Mamadi, rebelliert gegen das Ansinnen und kann das Opfer verhindern. Weiter