Mahamat-Saleh Haroun

Mahamat-Saleh Haroun wurde 1961 in Abéché, Tschad, geboren. Er war acht Jahre alt, als er seinen ersten Film sah. Eine unauslöschliche Erinnerung hat sich ihm eingeprägt: das Lächeln einer indischen Frau vor der Kamera – er dachte, das Lächeln würde ihm direkt gelten. 1980 brach der Bürgerkrieg aus und Haroun musste schwer verletzt nach Kamerun fliehen, bevor er nach Paris ging: Zwischen Gelegenheitsjobs studierte er am Conservatoire Libre du Cinéma Français und absolvierte anschliessend eine journalistische Ausbildung an der IUT in Bordeaux. Er wurde Journalist, bevor er sich in den 1990er Jahren der Regie zuwandte und mehrere Kurzfilme im Tschad drehte.
Sein erster Spielfilm, Bye-bye Africa, wurde 1999 am Festival von Venedig mit dem Preis für den besten Erstlingsfilm ausgezeichnet. Es folgten Abouna, der 2002 bei der Quinzaine des réalisateurs in Cannes vorgestellt wurde, Daratt, der 2006 den Spezialpreis der Jury in Venedig erhielt, und Un homme qui crie, der 2010 den Preis der Jury am Festival de Cannes gewann. Im selben Jahr wurde ihm der Robert-Bresson-Preis beim Filmfestival von Venedig für sein Gesamtwerk verliehen. Im Jahr 2013 kehrte er mit Grigris nach Cannes zurück. Sein erster Dokumentarfilm in Spielfilmlänge, Hissein Habré, lief 2016 ebenfalls in Cannes. Im Jahr 2018 drehte er mit Une saison en France –einen weiteren Dokumentarfilm und zum ersten Mal in Frankreich. Mit Lingui kehrte er erneut in sein Heimatland zurück.
Mahamat-Saleh Haroun ist auch Romanautor: Sein erster Roman «Djibril ou les ombres portées» erschien 2017.
Filmographie
2021 LINGUI, LES LIENS SACRÉS
2018 UNE SAISON EN FRANCE (doc)
2016 HISSEIN HABRÉ, UNE TRAGÉDIE TCHADIENNE (doc)
2013 GRIGRIS
2010 UN HOMME QUI CRIE
2006 DARATT, SAISON SÈCHE
2002 ABOUNA (NOTRE PÈRE)
1999 BYE-BYE AFRICA
Lingui (2021)
Am Rande der Stadt N’Djamena im Tschad lebt Amina allein mit ihrer 15-jährigen Tochter Maria. Als diese schwanger wird, bricht ihre ohnehin schon fragile Welt zusammen. Im Land wird die Abtreibung nicht nur von der Religion verurteilt, sie wird auch vom Gesetz geahndet. Vereint mit den Frauen des Quartiers kämpft Amina für die Selbstbestimmung ihrer Tochter. Ein starkes Plädoyer für die Kraft der weiblichen Solidarität. Weiter
Un homme qui crie (2010)
Adam ist ein schöner Mann. Früher war er Schwimm-Champion, und alle kannten ihn. Nun arbeitet er als Bademeister in einem Luxus-Hotel von Tschads Hauptstadt N’Djamena. Bis er versetzt wird und sein Gefühl von Würde verliert. Adams Sohn Abdel wird von der Armee zwangsrekrutiert. In beeindruckenden Bildern und bewegenden Stimmungen erzählt Mahamat-Saleh Haroun, wie der Vater aufbricht, den verratenen Sohn zu retten. ***************** Weiter
Daratt - Dry Season (2006)
DARATT - mit den Augen Afrikas Das afrikanische Kino hat es schwer, die Produktionsmöglichkeiten sind beschränkt. Dennoch entstehen grossartige Filme wie DARATT von Mahamat-Saleh Haroun aus dem Tschad, der letztes Jahr am Internationalen Filmfestival von Venedig im Wettbewerb lief, den Grossen Spezialpreis der Jury holte und jetzt dank trigon-film in die Schweizer Kinos gelangt. Weiter