Apples

Eine eigenartige Epidemie sucht Griechenland heim. Männer wie Frauen verfallen einem akuten Gedächtnisverlust und landen in einer spezialisierten Klinik. Wenn sie dort niemand abholt, können sie sich einer Therapie unterziehen, bei der es gilt, eine eigene Identität neu zu erschaffen. Dieser Erstling macht Christos Nikou zu einem Namen, den man sich merken sollte.

Wir haben alle einen Lockdown hinter uns plus eine zweite Phase des teilweisen Lahmliegens von Öffentlichkeit. Der Grieche Christos Nikou konnte nicht ahnen, dass die Realität seine Fiktion so rasch einholt. Er erzählt in seinem Regieerstling von Aris, einem eher einsam wirkenden Mann mittleren Alters, der eines Tages nicht mehr weiss, wer er ist und wo er hingehört. Am Ort, an dem man ihn betreut, macht man Tests und ordnet seinen Gedächtnisverlust einem Phänomen zu, das sich breitgemacht hat und von dem viele betroffen sind. Eine Therapie soll auch Aris helfen, wieder zu sich zu kommen, oder müsste man sagen: Ein neues Sich zu finden? Der von Erinnerung Unbelastete kann, wenn man das positiv betrachten will, neu anfangen. Es gibt sogar ein Programm, das ihm beim Aufbau eines Bewusstseins helfen soll; Aris bekommt banale Aufgaben geliefert, die er erfüllen und zu denen er mit einer Instantkamera jeweils ein Bild festhalten soll: Fahrradfahren, Kinobesuch, Ausgang. Über die Aufgaben bilden sich neue Erinnerungen und, wer weiss, so etwas wie eine Identität. Aris ist nicht allein, auch das gehört zu seinen Lernschritten. Da taucht eine Anna auf, die das gleiche Regenerations-Programm durchläuft. Kannten sich die beiden vor dem Gedächnisverlust? Oder passen sie zusammen? Schaffen einfache Erfahrungen eine neue Identität? Definiert diese sich übers Erinnern? Der Spielfilm aus Griechenland provoziert Fragen und wirkt mit unserer Pandemieerfahrung noch amüsanter, als er es ohnehin ist. Der Humor, der ihn prägt, ist aber ein lakonischer und stiller. Wir sind eingeladen zu Betrachtungen einer surrealen Welt, von der wir inzwischen wissen, dass sie so surreal nicht ist, und vor allem: Unsere eigene Welt kann schlagartig recht surreal werden.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Venice Film Festival
Chicago International Film Festival
Silver Hugo, best Screenplay

Les Arcs European Film Festival
Young Jury Prize
Crossing Europe Filmfestival
Crossing Europe Audience Award
Denver International Film Festival
Special Jury Prize
Dublin International Film Festival
Dublin Film Critics Award
Seville European Film Festival
New Waves Award
Glasgow Film Festival
Hong Kong International Film Festival

Ljubljana International Film Festival
Kingfisher Award Best Film
Philadelphia Film Festival
Honorable Mention Best Director
Slovene Film Festival
Best Sound
Sofia International Film Festival
Stockholm Film Festival

Thessaloniki Film Festival
Best Actor Aris Servetalis

Tokyo International Film Festival

Film Festival Zürich
Adelaide Film Festival

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Credits

Originaltitel
Mila
Titel
Apples
Regie
Christos Nikou
Land
Griechenland
Jahr
2020
Drehbuch
Christos Nikou, Stavros Raptis
Montage
Giorgos Zafeiris
Musik
Alexander Voulgaris
Kamera
Bartosz Swiniarski
Ton
Nikos Linardopoulos
Kostüme
Dimitra Liakoura
Ausstattung
Efi Birba
Produktion
Nikos Smpiliris, Iraklis Mavroidis, Angelo Venetis, Aris Dagios, Mariusz Włodarski, Christos Nikou
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
90 Min.
Sprache
Griechisch/d + f + i
Schauspieler:innen
Aris Servetalis (Aris), Sofia Georgovasili (Anna), Anna Kalaitzidou, Argiris Bakirtzis

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Veranstalter/Veranstalterin

Pressestimmen

«Absurde Komik, leise Melancholie: APPLES – ein griechischer Spielfilm über das Vergessen, den man so schnell nicht vergisst.» SRF Kultur, Brigitte Häring

«Der umwerfend stilsichere Erstling von Regisseur Christos Nikou.» WOZ, Florian Keller

«In zeitloser Form und mit leisem, leicht schrägem Humor erzählt der Grieche Christos Ni­kou in seinem Debüt eine so originelle wie univer­selle Geschichte über Erinnern und Vergessen und darüber, was Identität ausmacht.» Schweiz am Wochenende, Regina Grüter

«Eine feine Reflexion übers Vergessen und Erinnern. Mehr Novelle als Epos, melancholisch, komisch, griechisch.» Sennhausers Filmblog

«Sind die Griechen die neuen Cracks des Weltkinos? Newcomer Christos Nikou könnte einst Yorgos Lanthimos (Dogtooth) beerben. Sein Erstling ist eine lakonische Auseinandersetzung mit der Erinnerung und dem Darstellungsdrang, die trotz ihres komplett analogen Settings einiges über das digitale Zeitalter aussagt. Gesellschaftskritisch und gut.» outnow, Roland Meier

«Neugriechische Komödie auf lakonisch-ernstem Grund.» Tages-Anzeiger, Pascal Blum

«Ein herrlich schräges, sanft melancholisches Kleinod. Ein absolut originärer und origineller Film.» Filmnetz, Walter Gasperi

«Aris muss sich selbst befreien, und gerade weil Apples seine Suche so distanziert darstellt, geht sie einem ans Herz.» Züri-Tipp

«Es entsteht eine faszinierende, zwingende Atmosphäre, die auf bizarr-komische Weise unser vertrautes Weltbild in Frage stellt. (...) So zersplittert dieses kuriose, ambitionierte und gelegentlich etwas prätentiöse Werk zu einer Kollektion kinoschöner Momente.» Filmbulletin, Stefan Volk

«Mit einfachen Mitteln erreicht Apples eine erstaunliche Vielschichtigkeit, wofür sinnbildlich die Äpfel selbst stehen; sie sind zwar einfacher Alltagsgegenstand, werden aber zu weit grösserem Effekt genutzt. Der Film ist somit zugleich leichte Kost, die an eine romantische Komödie erinnert, und eine tiefgründige psychologische Studie eines Mannes, der ein neues Selbst sucht.» Cineman

«Man kann den Erstling von Christos Nikou typisch griechisch nennen: Da ist dieser lakonische Humor, der daraus resultiert, dass Surreales in die Realität einbricht; aber statt in Aufregung zu geraten, nehmen die Figuren das Geschehen stoisch hin.» NZZ am Sonntag, Denise Bucher

«Mit surrealem Humor und einem adäquaten Hauptdarsteller inszeniert, eine sowohl unterhaltsame wie auch zum Denken anregende Selbstfindungs-Story.» Movie-Eye, Benny Furth

«Apples ist ein Film, der nicht nur Schönheit, sondern auch Denken zum ästhetischen Erleben und Geniessen anbietet.» Seniorweb, Hanspeter Stalder

«Réalisé par le Grec Christos Nikou et porté par l’excellent Aris Servetalis dans un rôle à la fois burlesque et dramatique, Apples mêle avec brio allégorie politique et quête existentielle.» Arcinfo

«Il y a dans cette première œuvre parfaitement maîtrisée une douce ironie et une belle dimension surréaliste.» Le Temps, Stéphane Gobbo

«‹Ne sommes-nous pas simplement la somme de toutes les choses que nous n’oublions pas?› Sur cette question existentielle, le Grec Christos Nikou phosphore avec une gravité burlesque irrésistible.» Tribune de Genève, Cécile Lecoultre

«Premier film mémorable.» 24heures

«Apples annonce Nikou comme un nouveau venu au sein d'une génération croissante d’excellents réalisateurs grecs contemporains qui font des films qui excitent le cerveau et font fondre nos cœurs.» Cineuropa

«Soulfully relevant.» Variety

«Arresting. Somber and surreal, this is a haunting meditation on the manipulation of memory. Christos Nikou establishes himself as an exciting new voice.» The Hollywood Reporter

«Splendidly poignant.» The Guardian

«Apples is among the list of 10 Best films to the Oscar Race.» CNN

«A quirky little gem, a movie with a great sense of visual composition and a fascinating concept.» Rogerebert

«Strong. A moving, sensitive and droll debut about re-integration into society, memory and grief.» Deadline

«It shines an unusual spotlight on what it means to experience, what it means to capture and hold on to memories, and what it means to find your way back—to the world, and to yourself.» Observer

«Apples could not have been released at a more perfect time.» The Playlist