Mit "Haonan haonu" schliesst Hou Hsiao-hsien nach "Stadt der Trauer" und "Der Puppenspieler" seine historische Trilogie, die der 1947 in Meixan auf dem chinesischen Festland geborene Filmemacher über China gestaltet hat. Vor dem Hintergrund der jüngsten Spannungen zwischen der Volksrepublik China und dem Inselstaat Taiwan erscheint Hous Auseinandersetzung mit der Vergangenheit doppelt interessant. Seine eigene Familie war 1949 nach Taiwan übersiedelt. Er betrachtet die Zeit seither gewissermassen umgekehrt durch ein Prisma, das die Farben von gestern mit jenen von Heute wieder in einem Strahl bündelt. Es sind im wesentlichen drei auch farblich unterschiedliche Erzählstränge, die der Filmmemacher nach einem Drehbuch der Schriftstellerin Chu Tien-wen bündelt: Im ersten schildert er eine Reise in den Widerstand gegen die japanischen Besatzer anfangs der 40er Jahre. Der Widerstand wird vom chinesischen Festland aus geführt, die eingereisten Studentinnen und Studenten werden zunächst als japanische Spione verdächtigt: Die Vertrauensbasis ist klein. Jahre später werden sie in Taiwan als Kommunisten vom neuen Kuomintang-Regime verfolgt.
In einem zweiten Erzählstrang verknüpft Hou diese Vergangenheit mit der Gegenwart, indem er eine junge Frau ins Zentrum rückt, die in einem Filmprojekt eine Widerstandskämpferin von damals verkörpert. Die beiden Zeiten sind damit parallel gesetzt und ihrerseits durchbrochen von einer dritten Ebene: Die der jüngeren Vorgeschichte, in der die Schauspielerin eine Liebschaft mit einem Drogen-Kriminellen hatte, der im Bandenkrieg ums Leben kam. Gemeinsam ist den Zeiten, dass Frauen wie Männer sich für eine Sache engagieren. Verschieden ist der Inhalt ihres Engagements. War es damals die Gruppe, die loszog, für ein kollektives Ideal zu kämpfen, so setzt heute das Individuum sein Leben für materielles Glück und Macht im Kampf ums Geld aufs Spiel; wurden die Freiheitskämfenden damals eingesperrt im Gefängnis, so sind die vermeintlich Befreiten heute mit ihren eigenen Problemen, ihren privaten Geschichten gefangen.
Originaltitel | Good Men, Good Women | ||||||||||||||||||
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Deutscher Titel | Gute Männer, gute Frauen | ||||||||||||||||||
Französischer Titel | Good Men, Good Women | ||||||||||||||||||
Andere Titel | Good Men, Good Women - Haonan haon | ||||||||||||||||||
RegisseurIn | Hsiao-hsien Hou | ||||||||||||||||||
Land | Taiwan | ||||||||||||||||||
Kinoformate | 35mm | ||||||||||||||||||
Drehbuch | Hou Hsiao-hsien | ||||||||||||||||||
Montage | Liao Ching-song | ||||||||||||||||||
Musik | Chen Hwai-en, Chiang Hsiao-wen | ||||||||||||||||||
Kamera | Chen Hwaien | ||||||||||||||||||
Ton | Tu Du-che | ||||||||||||||||||
Produktion | Team Okuyama, 3 H Films Production | ||||||||||||||||||
Länge | 108 Min. | ||||||||||||||||||
Sprache | Mandarin/d/f | ||||||||||||||||||
SchauspielerInnen |
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