High and Low - Tengoku to jigoku

Film

High and Low - Tengoku to jigoku

Akira KUROSAWAJapan – 1963

Akira Kurosawa zählt zu den grössten Filmschaffenden aller Zeiten, er war der Kaiser des japanischen Kinos, ein Meister in allen Erzählklassen. 1981 hatte er im Vorwort zu seiner Autobiographie notiert: «Man nehme «mich», ziehe «das Kino» ab, so wird das Ergebnis «Null» sein.» Kurosawa? Das ist zum Synonym geworden für ein Kino, das sich als Gesamtkunstwerk versteht, für einen Bildkünstler, der dem Leinwandbegriff des Malers, als der er angefangen hat, nie untreu wurde und ein unvergängliches Tableau ans nächste reihte, von Einstellung zu Einstellung, von Sequenz zu Sequenz, von Film zu Film; egal ob in Schwarzweiss oder in Farbe, ob in Normalformat oder Tohoscope. Kurosawa hat historische Filme gedreht wie auch zeitgenössische.

Sein Spielfilm «High and Low» ist eines der schönsten Beispiele der modernen Art, taucht er hier doch voll ein ins Grossstadtleben und die Höhen und Tiefen, die sich da ausmachen lassen. Er erzählt von einem Grossaktionär, dessen Sohn gekidnappt wird und der eine exorbitante Summe für seine Freilassung bezahlen soll. In diesem Gegenwartsdrama ist seine visuelle Kunst besonders intensiv spürbar. Meisterlich inszniert er seine Handlung sowohl in den Innen- wie den Aussenraum. Die Schauplätze sprechen für sich, erzählen ihre Geschichte. Kurosawa war auch ein Künstler der Arbeit in der Tiefe, was gerade in diesem Film beeindruckend zum Ausdruck kommt. Hier oben der reiche Besitzer, da unten der arme junge Schlucker. Um sie herum die Umstände einer knallharten Wirtschaft, in der Qualität immer weniger zählt und ein städtischer Humus, in dem einer unbemerkt draufgehen kann.

Akira Kurosawa ist im Westen vor allem mit seinen historischen Filmen bekannt geworden. Aber er hat auch eine lange Reihe von gegenwärtigen Filmen gestaltet, und dieser gehört zu den eindrücklichsten Beispielen darunter. Er ist spannend wie ein guter Krimi, sozial engagiert wie ein Gesellschaftsdrama, kühn cadriert wie ein modernes Leinwandstück und hervorragend gespielt. Man kann den durch seine Samurai-Rollen bekannten Toshiro Mifune mit einem ganz anderen Charakter kennenlernen, jenem des heutigen Unternehmers, der noch an Qualität in der Produktion glaubt und der sich mit einem Schlag dafür entscheiden muss, den Jungen seines Chauffeurs freizukaufen und damit seine ganze Existenz zu gefährden. Denn kaum entführt wird auch schon klar: Der Kidnapper hat den falschen erwischt. Die moralische Frage wird umso brisanter. «High and Low», das ist grossartiges Kino.

Walter Ruggle

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Originaltitel High and Low - Tengoku to jigoku
Deutscher Titel Zwischen Himmel und Hölle
Französischer Titel Entre le ciel et l'enfer - Le paradis et l'enfer
Andere Titel Anatomia di un rapinento - Heaven and Hell
RegisseurIn Akira KUROSAWA
Land Japan
Kinoformate 35mm, DVD
Drehbuch Eijirô Hisaita, Akira Kurosawa, Evan Hunter, Ryuzo Kikushima
Musik Masaru Satô, Franz Schubert
Kamera Asakazu Nakai, Takao Saitô
Ton Fumio Yanoguchi
Ausstattung Jun Sakuma
Kostüme Miyuki Suzuki
Produktion Toho, Tokyo; Kurosawa Production Co. Ltd.
Länge 143 Min.
Sprache Japanisch/d/f
SchauspielerInnen
Toshiro Mifune Kingo Gondo
Tatsuya Nakadai Detective Tokura
Kyoko Kagawa Reiko Gondo
Tatsuya Mihashi Kawanishi
Isao Kimura Detective Arai
Kenjiro Ishiyama 'Bos'n' Taguchi
Takeshi Kato Nakao
Takashi Shimura ChefInvestigator
Jun Tazaki Kamiya
Yunosuke Ito Baba
Auszeichnungen

Mainichi Film Concours: Best Film, Best Screenplay

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