Zwei Kinder unterwegs
Voula und Alexander sind zwei Kinder, deren Vater in Deutschland arbeitet. Eines Tages besteigen die beiden in Athen den Zug in der Absicht, ihn zu suchen. Immer wieder werden sie auf ihrer Reise durch Griechenland von Realitäten eingeholt und aufgehalten. Sie begegnen unter anderem der Schauspieltruppe, die in O Thiasos unterwegs war, sie kommen am Ende zu einem Baum der Hoffnung.

In Landschaft im Nebel, dem letzten Film in der «Trilogie des Schweigens», erzählt uns der Grieche Theo Angelopoulos, basierend auf einer Zeitungsnotiz, ein Märchen, und wir sitzen da, sehen, lauschen und staunen. Wer einsteigen will, braucht nur die Angst abzulegen und zu jener kindlichen Unschuld zurückzufinden, die Voula und Alexander auf ihrer Reise leitet. Es ist eine Initiationsreise – und auf die Welt lässt sie uns genauso kommen wie weg von ihr, hin zu einer vagen Hoffnung davon, dass aus dem sich lichtenden Nebel am Ende doch noch ein Stück Grün, ein Baum, Leben erahnbar wird, getreu der Genesis, die er mehrmals zitiert: «Am Anfang herrschte Dunkelheit, und dann kam das Licht.» 

Muss man noch beifügen, dass auch in diesem Sinn im Film die Welt immer wieder von neuem geschaffen wird: Aus der Dunkelheit kommt Licht. Voula ist es, die feststellt: «Diese Geschichte hört nie auf, man unterbricht uns ständig.» Sie zieht damit einen Bogen innerhalb der Welt, in der sie und ihr Bruder sich während zweier Stunden bewegen. Wichtig ist die Innenwelt, jenes Land, das mit der Seele gesucht wird. Es existiert in der Fantasie, gebildet aus Realität und Poesie. Es ist eine Reise auch durch das geistige Land des Theo Angelopoulos, durch ein Land, das keine Grenzen kennt, in dem von Film zu Film Figuren kommen, gehen, wieder auftauchen. 

Walter Ruggle

 

Weitere Artikel: 20 aus 100

BBC Culture hat die 100 besten Filme ermittelt

Weiter

Originaltitel Topio stin omichli
Deutscher Titel Landschaft im Nebel
Französischer Titel Paysage dans le brouillard - Landscape In The Mist
Andere Titel Paesaggio nella nebbia
RegisseurIn Theo Angelopoulos
Land Griechenland
Kinoformate 35mm, DVD
Drehbuch Theodoros Angelopoulos, Tonino Guerra, Thanassis Valtinos
Montage Yannis Tsitsopoulos
Musik Eleni Karaindrou
Kamera Giorgos Arvanitis, Andreas Sinanos
Ton Thanassis Arvanitis
Ausstattung Mikes Karapiperis
Kostüme Anastasia Arseni
Produktion Theo Angelopoulos, Eric Heuman, Amadeo Pagani
Länge 124 Min.
Sprache Griechisch/d/f
SchauspielerInnen
Michalis Zeke Alexanders Mutter - mère dÂlexandre
Tania Palaiologou Voula
Stratos Tzortzoglou Orestis
Eva Kotamanidou
Aliki Georgouli
Vasilis Kolovos Trucker
Vasilis Bouyiouklakis
Nadia Mourouzi
Grigoris Evangelatos
Toula Stathopoulou
Auszeichnungen

Venice Film Festival 1988: Silver Lion, Best Director, FIPRESCI, CICAE Art House Prize, Pasinetti Award (1988)

Chicago Film Festival 1988: Golden Hugo Award,  Silver Plaque for Best Cinematography

Felix Award 1989: Best European Film of the Year

«Landschaft im Nebel ist eine Reise hinein ins Leben.  Unterwegs lernen die Kinder alles kennen, Liebe und Tod, Lüge und Wahrheit, Schönheit und Zerstörung. Die Reise ist eine einfache Art uns zu zeigen, was das Leben uns allen gibt.»  Theo Angelopoulos

© COPYRIGHT

Texte sowie sämtliches Bild- und Tonmaterial auf der Homepage der Stiftung trigon-film sind für die Berichterstattung über den jeweiligen Film bzw. zur Bewerbung des entsprechenden Kinostarts bestimmt. Die Materialien stehen unentgeltlich nur für die Berichterstattung über den jeweiligen Film bzw. für dessen Bewerbung zur Verfügung. Jede davon getrennte Nutzung ist im Sinne des Urheberrechts untersagt bezw. muss rechtlich mit trigon-film geklärt werden. Die entgeltliche sowie unentgeltliche Weitergabe an Dritte ist untersagt. Der Copyright Hinweis © trigon-film.org ist obligatorisch. Durch die Nutzung unseres Materials erkennen Sie die Copyright-Bestimmungen an!

Shop