Carajita

Der Zufall bringt die 15-jährige Yarisa als Hausangestellte in eine wohlhabende Familie in Santo Domingo, der Hauptstadt des Karibikstaats, der sich die Insel mit seinem Nachbarn Haiti teilt. Dort kümmert sie sich unter anderem um die kleine Sara, die Tochter des Hauses, und wird im Lauf der Jahre zu deren engster Vertrauten, gewissermassen ihre zweite Mutter. In der Zeit, in der Sara ihre ersten Teenagergefühle erlebt und dem grossen Bruder Alvaro auf wilde Fahrten folgt, zieht die reiche Familie von der Hauptstadt an die Nordostküste nach Las Terrenas; es scheint, dass der Patriarch Pedro dort ungestörter seinen lukrativen und korrupten Geschäften nachgehen kann. Genau aus dieser Region aber stammt Yarisa. Sie hat ihre eigene Tochter Mallory, die ihrerseits das Teenageralter erreicht hat, dort aufwachsen lassen und sie kaum je besuchen können. «Carajita» (kleiner Liebling) beginnt mit der starken Beziehung zwischen Yarisa und Sara und ihrer Konfrontation mit Mallory, beschreibt einfühlsam die Situation der unzähligen Kindermädchen in Lateinamerika, die ihre eigenen Kinder ernähren wollen und diese dazu verlassen müssen. Das spanisch-argentinische Duo Silvina Schnicer und Ulises Porra Guardiola, von dem wir bereits den Spielfilm «Tigre» in der Kollektion filmingo haben, zeigt die Kluft zwischen den dekadenten Kolonialherren an der Macht und den Nachkommen der Sklaven, indem es zwei Welten betrachtet: Einerseits die Welt des Unausgesprochenen und der vornehmen Bankette, bei denen Abgeordnete eingeladen und falsche Lächeln getauscht werden, andererseits die traditionelle Welt der karibischen Kultur mit ihrer Mischung aus Glauben, Aberglauben und Geistern. Die Filmschaffenden bringen die Not ihrer Hauptdarstellerinnen, die indirekt Opfer einer nicht enden wollenden sozialen Ungerechtigkeit sind, durch einen atemberaubenden Soundtrack und Elemente der umgebenden Natur - das Meer, den Dschungel, eine Ziegenherde - zum Ausdruck und erreichen so eine wunderbare Symbolik und einen Reichtum an Interpretationen.

Festivals & Auszeichnungen

Mar del Plata Film Festival 2021
APIMA Award

San Sebastián International Film Festival 2021
New Directors Award

Zürich Film Festival
Miami Film Festival 2022
Ibero-American Feature Film Award

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Credits

Originaltitel
Carajita
Titel
Carajita
Regie
Silvina Schnicer, Ulises Porra Guardiola
Land
Dominikanische Republik (Dom Rep)
Jahr
2021
Drehbuch
Ulla Prida, Silvina Schnicer, Ulises Porra
Montage
Delfina Castagnino
Musik
Andrés Rodríguez
Kamera
Ivan Gierasinchuk, Sergio Armstrong
Ton
Nahuel Palenque, Franklin Hernández
Kostüme
Natalia Aponte
Ausstattung
Claudia Madera
Produktion
Alexandra Guerrero, Ulla Prida
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
86 Min.
Sprache
Spanisch/d/f
Schauspieler:innen
Cecile Van Welie (Sara), Magnolia Nuñez (Yarisa), Adelanny Padilla (Mallory), Javier Hermida (Alvaro), Richard Douglas (Pedro)

Pro Material

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Pressestimmen

«Wunderschöne Bilder liefert dieses Drama aus der Dominikanischen Republik. Der Film hat von Anfang an düstere Untertöne, nach einer tödlichen Wendung entwickelt er sich zu einem fesselnden Thriller.» Züritipp, Gregor Schenker

«Ein elektrisierendes und fatalistisches Werk, ein tragisches Bijou – nicht verpassen!» Radio RaBe, Trixie Matseraka

«Der zweite Spielfilm des Regieduos zeigt farbenprächtig und spannend das Schicksal dreier Frauen, hervorragend gespielt!» Movie-Eye, Benny Furth

«A gorgeous and compelling enigmatic drama. The agonies of the Caribbean’s colonial legacy are examined with aesthetic elegance and unsettling elusiveness in Carajita, a film that couldn’t be more timely in the Black Lives Matter era.» Screen Daily

«A Latin Parasite. Carajita starts strong, unfolds at the speed of gunpowder, and ends with a tremendous final explosion. Taking the viewer’s breath away with its opening scene (literally), Argentine filmmaker Silvina Schnicer and Catalan Ulises Porra raise the bar of their brilliant mastery even higher.» Fotogramas

«The overwhelming visual work seeks to restore dignity to the lower class through the epic, and its metaphors also highlight the injustices on which the privileges of the rich are built.» Caimán CDC