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Während des Aufstandes zum Sturz des Schahs setzten Demonstranten im Iran als Widerstand gegen die westliche Kultur Kinos in Brand; in einem Fall starben 478 Menschen. 40 Jahre sind vergangen, und im heutigen Iran beschliessen vier Personen, ebenfalls ein Kino niederzubrennen. Eine Zeitenverschmelzung.

Shahram Mokri fasziniert es, mit der Sprache des Films zu spielen und zu tüfteln: Was wäre, wenn? Seine Filme sind immer auch ein Konjunktiv. Das war bei Fish & Cat (2013) so, bei dem er uns vor Augen führte, dass man einen ganzen Spielfilm in einer einzigen Einstellung erzählen und trotzdem die Zeitachse verlassen kann. Für Careless Crime hat er das Kino als realen Raum der Vorführung und das Kino als Erzählraum der Verführung ins Zentrum von Betrachtung und Handlung gestellt: Wir sind alle Gefangene im Kino.

Er geht von einer realen Tragödie aus, aber interessiert sich nicht dafür, diese in einem historischen Film nachzuerzählen. Er will sie in der Gegenwart überprüfen und setzt sie in den Kontext von heute, denn ein sorgloses, rücksichtsloses Verbrechen wie jenes kann wieder geschehen und geschieht weiter. Zugegeben: Sein Film ist kein alltägliches Schaustück, man muss sich da mit ihm auch geistig ein wenig bewegen, um auf den Genuss zu kommen. Er bewegt sich in der Gegenwart und in ihr ist auch die Vergangenheit gegenwärtig. Er ist im Film und über den Film in einem weiteren Film, der das Zeigen eines Films enthält. Er zeigt Betrachtende und betrachtet Betrachtende Betrachtende betrachtend. Daraus entwickelt sich ein Schau-Spiel und ein Seh-Vergnügen der Siebenten Art, eben jener des Kinos.

Walter Ruggle

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Originaltitel Careless Crime
Deutscher Titel Careless Crime
Französischer Titel Careless Crime
Andere Titel Careless Crime - Jenayat-e bi deghat
RegisseurIn Shahram Mokri
Land Iran
Kinoformate Blu-ray, DCP
Drehbuch Nasim Ahmadpour, Shahram Mokri
Montage Shahram Mokri
Musik Ehsan Sedigh
Kamera Alireza Barazandeh
Ton Parviz Abnar
Ausstattung Amir Esbati
Kostüme Amir Esbati
Produktion Negar Eskandarfar
Länge 134 Min.
Sprache Farsi/d + f + i
SchauspielerInnen
Babak Karimi Mohsen
Razie Mansori Elham
Abolfazl Kahani Takbali
Mohammad Sareban Faraj
Adel Yaraghi Majid
Mahmoud Behraznia Yadollah
Behzad Dorani Fallah
Auszeichnungen

Venice Film Festival 2020
Nominee Venice Horizons Award – Best Film

Chicago International Film Festival 2020
Silver Hugo – Special Jury Prize | Nominee Gold Hugo – Best Feature

Dhaka International Film Festival 2021
Asian Film Competition Section Award – Best Film

«On prend un plaisir rare à se perdre dans ce labyrinthe où le suspense se mêle à l'humour, où la mise en abîme allie critique politique et ode au septième art.» Le Courrier, Mathieu Loewer


«Naviguant entre strates temporelles et espaces physiques, Shahram Mokri questionne la forme de la mémoire collective et la place du cinéma dans l'Iran d'aujourd'hui.» Cineman, Laurine Chiarini


«Shahram Mokri erzählt von einer institutionalisierten Verantwortungslosigkeit und zugleich vom Kino als Vorführ- und Vorstellungsraum. So klug wie magisch.» Züritipp, Pascal Blum

«Shahram Mokri hat sein faszinierendes Netz aus Zeitschlaufen, Doppelbödigkeiten und Metaebenen ausgeworfen. (...) An solche Spielereien gewöhnt man sich, sie machen sogar Spass.» SRF Kultur, Georges Wyrsch

«Ein Erzählexperiment über das scheiternde Erzählen: herausfordernd und überfordernd, obsessiv und spielerisch, bedeutungsschwer und rätselhaft. Der Film erweckt den Anschein einer selbstgewählten Mutprobe, denn Mokri ruht sich auf seinen internationalen Erfolgen nicht aus, sondern konfrontiert eine der meisterzählten Geschichten zum iranischen Kino.» Filmbulletin, Dennis Vetter

«Kino ist nicht die Realität, ihr mit den Mitteln des Films aber zu Leibe zu rücken, ist reizvoll. (...) Die Quelle der Ahnungen sprudelt regelrecht.» P.S. Zeitung, Thierry Frochaux

«Shahram Mokri zählt zu den spannendsten Cineasten der Gegenwart. Während andere Filmschaffende das Prinzip des endlosen Plan séquence verwenden, um eine lineare Handlung in einem atemlosen Zug zu erzählen, gelang Mokri in seinen One-Take-Filmen Fish & Cat (2013) und Invasion (2018) das Kunststück, die Linearität der Erzählzeit von der Linearität der erzählten Zeit abzukoppeln: Ereignisse wiederholen sich, aus unterschiedlichen Perspektiven, ohne dass je geschnitten würde. In seinem neuen Film Careless Crime (2020) verzichtet Mokri zwar auf das Prinzip des One-Take, doch die erzählerischen Schleifen sind geblieben und werden obendrein mit verschiedenen Wirklichkeitsebenen verwoben.» Filmpodium, Michel Bodmer

«Eine fragmentarische Meditation über die Kraft des filmischen Erzählens. Shahram Mokris Film verknüpft kunstvoll Zeit und Raum miteinander.» Medienstelle, Sarah Stutte

«Eine hochinteressante Auseinandersetzung mit einem tragischen Ereignis. Mit den Mitteln des Films erzählt Shahram Mokri von der Sorglosigkeit von Menschen und ihrer Unachtsamkeit, die in ihrer Summe fatal enden können und die das Narrativ des Films begleitet zusammen mit dem Zuschauer, dem sich Zusammenhänge ergeben, die den Figuren verschlossen bleiben.» film-rezensionen

«Einfallsreichtum vom Feinsten!» Protagonisten

«It's not too often a movie trusts its audience this much, and the result is one of the most meta movies this side of Mohsen Makhmalbaf's A Moment of Innocence.» The Film Stage

«Time doesn't just shift in Shahram Mokri's Iranian drama, it also folds like origami and pirouettes, the past and present so close as they dance they can feel each other's breath.» Eye for Film

«Shahram Mokri achieves formalistic excellence in his latest effort: Careless Crime is his most daring work to date, politically and aesthetically.» Screen Anarchy


Shahram Mokri über seinen Film: «A thoughtless criminal act attempts to recreate significant historical events. But this movie does not try to re-enact history; rather it’s about Cinema itself.»

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