Tausendschönchen – Die kleinen Margeriten

Marie 1 und Marie 2 langweilen sich. Ihre Lieblingsbeschäftigung besteht darin, sich von älteren Männern ins Restaurant einladen zu lassen und sie dann schnell wieder abzuweisen. Sie sind es leid, die Welt als sinnlos zu empfinden, und beschliessen, das Spiel auf die Spitze zu treiben. Er war in den 1960er Jahren schon Kult, der auf wunderbare Art verspielte Spielfilm der Tschechin Vera Chytilová, der unter den deutschen Titeln Die kleinen Margeriten und Tausendschönchen lief und nach der Zerschlagung des Prager Frühlings verboten wurde. Zwei anarchische Frauen bringen so ziemlich alles durcheinander und am Ende auch sich selbst. Ein punkiges, feministisches, ungezügeltes und verrücktes Gedicht, das ebenso psychedelisch und poppig wie subversiv und gewagt ist. Ein bedeutender Film der Sixties!

Festivals & Auszeichnungen

Festival international Bergamo 1967
Grand prix
Prix Trilobit du Fond du cinéma et de la télévision tchèque FITES
décerné à Věra Chytilová et Jaroslav Kučera en 1967
Concours international UNIATEC de Bruxelles
Prix d’excellence

Grand prix de l’Union des critiques de cinéma belges

artwork

Credits

Originaltitel
Sedmikrásky
Titel
Tausendschönchen – Die kleinen Margeriten
Regie
Věra Chytilová
Land
Tschechische Republik
Jahr
1966
Drehbuch
Věra Chytilová, Ester Krumbachová, Pavel Juráček
Montage
Miroslav Hájek
Musik
Jiří Šust, Jiří Šlitr
Kamera
Jaroslav KuÄŤera
Ton
Ladislav Hausdorf
KostĂĽme
Ester Krumbachová
Ausstattung
Karel Lier
Formate
Blu-ray, DCP
Länge
76 Min.
Sprache
Tschechisch/d + f + e
Schauspieler:innen
Jitka Cerhová (Marie 1), Ivana Karbanová (Marie 2)

Pro Material

artwork artwork artwork artwork artwork artwork artwork artwork artwork

Möchten Sie diesen Film zeigen?

Bitte fĂĽllen Sie unser Formular aus.

VorfĂĽhrdatum VorfĂĽhrung
Veranstalter/Veranstalterin

Pressestimmen

«Zwei Anarchopüppchen schlagen sich die Bäuche voll und drehen der Männerwelt eine lange Nase. – Verrückt, wie frisch dieser Klassiker aus der Zeit des Prager Frühlings bis heute geblieben ist: Popfeminismus auf Tschechisch.» Florian Keller, WochenZeitung

«Věra Chytilovás vielleicht schönster und eigenwilligster Film handelt (oder gibt vor zu handeln) von zwei unzertrennlichen jungen Mädchen, die beide Marie heissen und eines Tages beschliessen, angesichts der Pervertiertheit der Welt selbst ein ‹pervertiertes› Leben zu führen. Sie ersinnen zahlreiche Tricks, um die Gesellschaft hinters Licht zu führen; sie stiften Verwirrung in einem Nachtklub, düpieren reiche Spiessbürger, stehlen Geld aus Schubladen. – Der Film ist ebenso vergnüglich wie tiefsinnig und vieldeutig, es war einer der radikalsten und modernsten Filme, die in der ČSSR entstanden.» Ulrich Gregor, Geschichte des Films ab 1960

«Si Les Petites Marguerites, son deuxième long-métrage de fiction, est aussi le plus célèbre, c'est qu'elle fut réduite au silence peu de temps après, par la répression politique qui a suivi l'écrasement du Printemps de Prague de 1968. C'est aussi parce que le film décoiffe, autant qu'il déroute. Une liberté de ton et une audace formelle stupéfiantes, un rythme totalement essoufflé sont au service des agissements de ces deux héroïnes. – Vera Chytilova a mis ses enseignements au service d'une narration expérimentale teintée de surréalisme, injectant dans sa fiction ébouriffée des séquences animées abstraites en papier découpé (magnifiques), des archives documentaires, mélangeant le noir et blanc et la couleur, pastichant le cinéma muet.» Isabelle Régnier, Le Monde

«Chytilová befreite sich in Die kleinen Margeriten (1966), in dessen Mittelpunkt zwei Mädchen stehen, die mit ihren anarchischen Aktionen die bürgerliche Welt ins Chaos stürzen, von allen Erzählkonventionen. Wie die Mädchen sich an keine Regeln halten, erlaubt sich ebenso die Regisseurin eine geradezu unerhörte Freiheit im Umgang mit den filmischen Mitteln. Völlig unverkrampft wird hier mit Licht und Farbe, mit Kostümen, Bildaufbau und Musikeinsatz experimentiert; jede logische Dramaturgie wird durchbrochen, auf Charakterisierung und Psychologisierung der Figuren verzichtet, Philosophie mit Slapstick vermischt.» Walter Gasperi, Tagblatt

«Féministe en diable, d’une inventivité folle, punk avant la lettre. Un film dont la forme s’éclate sans cesse dans un fracas coloré, comme portée par une affirmation de liberté jetée à la face du conformisme d’alors.» Libération

«Die verwegene Pop-Art-Groteske ist eine der erfrischendsten cineastischen Explosionen der Sechzigerjahre und einer der zentralen Filme der tschechischen Nouvelle Vague.» Rex Bern

«Deux ans avant le Printemps de Prague, un film manifeste, totalement anar qui loue la fête, la vie, c’est un film vraiment à revoir sur grand écran!» France Inter

«Ein singuläres Kunstwerk. – Gleichsam Groteske und Dekor- und Farbexperiment, beobachtet der freisinnigste aller Filme der Tschechoslowakischen Welle zwei freche Gören bei zahlreichen anarchistischen Abenteuern und Fressorgien, völlig ohne narrative Fesseln und Sinnzwang. Rollingstone, Marc Vetter

«Erfrischend humorvoll und zugänglich. Eine surrealistische Komödie, die ihrer Zeit weit voraus war.» All Movie Guide

«Wir bestehen nicht nur aus rationalen Elementen, die man zählen und messen kann. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn man einem Menschen seine Stimme nimmt, indem man ihn in einem Film von einem anderen synchronisieren lässt, zerstört man diesen Menschen, denn man nimmt ihm etwas weg, das ihm ganz allein gehört, nicht nur etwas Ă„usserliches, sondern etwas TiefgrĂĽndiges, etwas Unersetzliches, Einzigartiges, sozusagen seine Seele.» Vera ChytilovĂ