After Life

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Gleich nach dem Himmelstor, an dem wöchentlich einmal die frisch Verstorbenen eintreffen, erwartet die Neuankömmlinge eine Überraschung. Jede Seele wird im Verlauf eines Gesprächs gebeten, aus ihrem irdischen Dasein eine Erinnerung auszuwählen, und zwar jene, die ihr besonders lieb und wertvoll erscheint und die sie als ewige Identität behalten und mit ins Jenseits nehmen möchte. Jede Gruppe verbringt nun eine Woche in dem Übergangsbereich damit, den entscheidenden Augenblick im Leben zu bestimmen. Angeleitet und begleitet werden die Leute unterschiedlichen Alters von Verstorbenen, die es selber (noch) nicht geschafft haben, ihre eigene liebste Erinnerung zu wählen. Ziel des individuellen Nachdenkens ist es, in der zweiten Wochenhälfte einen Kurzfilm zu drehen, in dem die ausgewählte Szene im Mittelpunkt steht. Aus dieser Anlage entwickelt der japanische Regisseur Hirokazu Kore-eda, von dem bei uns bereits der traumwandlerisch feinsinnige Erstling «Maboroshi no hikari» zu sehen war, eine universelle Geschichte, die den mehrdeutigen Charakter des menschlichen Gedächtnisses untersucht, den Ort, an dem sich Realität und Fiktion vermischen. Höchstens im Leben selber geschieht das intensiver als im Kino. «After Life» ist ein Film, der federleicht zwischen Erde und Himmel schwebt und uns über unser Dasein sinnieren lässt.
«Die Identität eines jeden ist zutiefst an die Erinnerung gebunden», sagt der Japaner Hirokazu Kore-eda. Auf den Leinwänden der Welt kondensieren die Erinnerungen verschiedenster Menschen aus unterschiedlichsten kulturellen Zusammenhängen immer wieder zu wunderbaren Filmbildern, die mal die Nähe zur Realität suchen können und sich mal möglichst weit von ihr weg bewegen möchten. In «After Life» treffen wir auf beides in einem: Wir befinden uns in einem erdachten Raum ausserhalb des Lebens, an einem Ort, an den Menschen nach dem Tod hingelangen. Dort wirkt alles real, wenn auch geprägt von einer wohltuenden Ruhe, die es den hier Eintreffenden ermöglichen soll, gleichsam den Frieden mit sich selber zu finden. Der dürfte sich dann einstellen, wenn wir uns über unsere eigene Identität klar geworden sind.
Walter Ruggle

Festivals & Auszeichnungen

Montgolfière d'or für den besten Film, Nantes, 1998; Bestes Drehbuch, Turin, 1998; Preis Fipresci, San Sebastian, 1998; Bester Film und bestes Drehbuch, Buenos Aires, 1999; Spezielle Erwähnung, Fribourg, 1999.

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Credits

Originaltitel
Wandafuru Raifu
Titel
After Life
Regie
Hirokazu KORE-EDA
Land
Japan
Jahr
1998
Drehbuch
Hirokazu Kore-eda
Montage
Hirokazu Kore-eda
Musik
Yasuhiro Kasamatsu
Kamera
Yutaka Yamazaki
Ton
Osamu Takizawa
Produktion
TV Man Union/Engine Film production, Shiho Sato
Formate
35mm, DVD
Länge
119 Min.
Sprache
Japanisch/d/f oder i
Schauspieler:innen
Arata (Takashi Mochizuki), Erika Oda (Shiori Satonaka), Susumu Terajama (Satoru Kawashima), Takashi Naito (Takuro Sugie), Hisako Hara (Kiyo Nishimura), Taketoshi Naito (Ichiro Watanabe), Kei Tani, Toru Yuri, Akio Yokohama, Kazuko Shirakawa, Yusuke Iseya, Sayaka Yoshino

Pro Material

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Pressestimmen

Kore-Edas Meisterwerk schlechthin und einer der größten japanischen Filme der 90er Jahre.

Ulrich Gregor, epd-Film

«Kore-edas brillante dramaturgische Grundidee konfrontiert uns spielerisch mit den Eigenheiten des menschlichen Gedächtnisses und der Schwierigkeit, aus der Flut der Erinnerungen eine wesentliche herauszufiltern, und damit auch mit der Frage, was denn Glück und was in einem menschlichen Leben wesentlich sei.»

Neue Zürcher Zeitung

«Je ne serais aucunement surpris si ce film finissait par rejoindre les meilleurs films que l'on emporte sur son île déserte.»

New Statesman - Londres

«In Japan waren die permanent ausverkauften Vorstellungen ein überwältigendes Phänomen angesichts einer Kultur, die es vorzieht, nicht zu sehr an der Erinnerung zu arbeiten.»

New York Times

«Kore-edas brillante dramaturgische Grundidee konfrontiert uns spielerisch mit den Eigenheiten des menschlichen Gedächtnisses und der Schwierigkeit, aus der Flut der Erinnerungen eine wesentliche herauszufiltern, und damit auch mit der Frage, was denn Glück und was in einem menschlichen Leben wesentlich sei.»

Neue Zürcher Zeitung

«In Japan waren die permanent ausverkauften Vorstellungen ein überwältigendes Phänomen angesichts einer Kultur, die es vorzieht, nicht zu sehr an der Erinnerung zu arbeiten.»

New York Times

«Beaucoup d'invention, d'humour et de profondeur dans ce film aux allures de reportage malicieux, qui confirme en Hirokazu Kore-eda un cinéaste surdoué.»

Le Nouvel Observateur

«La magie du cinéma aura immortalisé, pour les personnages et pour le spectateur, un pur moment d'émotion. Le cinéma de Kore-eda propose une nouvelle signification du mot "inoubliable". Comment résister à cette invitation ?»

Positif